Rizinus-Blog
Die Entstehung eines Wunderbaums

ab 20. Februar 2017 - Berlin, Deutschland

Im Dezember vergangenen Jahres habe in am Fuße der Masca-Schlucht auf Teneriffa einige Tropische Wunderbäume gefunden (Rizinus communis), die eine große Menge an reifen Früchten trugen. Aus den bestachelten, drei- und mitunter vierteiligen Kapseln gewann ich viele der schönen Samen, die ich für meine Sammlung und zum Zwecke der Keimung und Kultivierung mit nach Hause nahm. Die giftigen Samen sind äußerst schön gefärbt, mit hellen Marmorierungen auf der braunen Samenschale. Am Ende des Samens ist ein Fettanhängsel zu erkennen, das auch Elaiosom genannt wird und sich auch bei vielen heimischen Vertretern der Wolfsmilchgewächse findet.

Die Samen können vielgestaltige Muster auf ihrer Schale aufweisen, die Grundfarbe variiert von mattem Hellbraun zu glänzendem Dunkelbraun und die Form verändert sich ebenfalls leicht mit der Größe. Manche Elaiosome sind bereits von Tieren ausgehöhlt oder zumindest teilweise abgerieben, manche sind vollkommen intakt. In der schönen äußeren Samenschale ist das giftige Protein Rizin enthalten, das schon in niedrigen Dosen - beim Verzehr weniger Samen - tödlich wirkt.





Tagebuch

TAG 1
Ich habe die Samen in feuchte Anzuchterde gelegt und bereits nach einigen wenigen Tagen keimte die erste kleine Rizinuspflanze, die sofort ihre Wurzel in die lockere Erde vergrub. Der Samen verdickte sich und die Schale platze auf.

TAG 3
Nach zwei weiteren Tagen hat sich die Sprossachse des jungen Rizinus bereits stark verlängert und ist rot überlaufen sowie stark verdickt. Noch ist der Spross nicht kräftig genug, um den stark vergrößerten Samen in die Luft zu heben. Die Spannung steigt. Wann werden sich wohl die ersten Blätter an der zarten Pflanze zeigen?


TAG 4
Nach nur einem weiteren Tag ist der Keimling bereits erheblich gewachsen, die Sprossachse hat die doppelte Länge des Vortages erreicht und hebt den Samen nun leicht über die Erde. Zarte Längsstreifen laufen nun an der Sprossachse hinab.

TAG 5
Noch immer zeigt der Wunderbaum-Keimling kein Blattwachstum, aber seine Sprossachse hebt den Samen nun schon wenige Zentimeter über die Erdoberfläche. Es ist erstaunlich, wie schnell diese Pflanze wächst - ich kann ihr quasi beim Wachsen zusehen, denn jeden Tag wächst sie ein ganzes Stück. Die Sprossachse hat sich nun gestreckt und angefangen, sich aufzurichten und die Blattanlage zum Licht zu recken.


TAG 6
Innerhalb eines Tages hat sich die Sprossachse nun vollends gestreckt und der Rizinusbaum reckt seine Blattanlage gen Himmel. Vermutlich werden sich bald die Keimblätter entfalten

TAG 7
knapp eine Woche nach der Keimung hat das Wunderbäumchen nun schließlich seine innere Samenschale gesprengt, die noch gestern die Keimblätter dicht umschlossen hielt und die zwei Keimblätter haben sich entfaltet! Beim genauen Hinsehen sieht man sogar zwischen den Keimblättern schon die winzige Anlage eines weiteren Blattes!

TAG 9
Kaum hatte der Wunderbaum seine ersten Blätter entfaltet, war auch sein Wurzelwerk schon zu groß für das kleine Töpfchen, in dem er gekeimt war und er durfte in einen größeren Topf umziehen, wo er sich jetzt voll entfalten kann und wahrlich wohlfühlt, denn seine Keimblätter sind etwa drei Mal so groß wie noch vor zwei Tagen und auch die ersten Laubblätter wachsen langsam, aber sicher als kleine Anlagen zwischen den Keimblättern.

TAG 10

TAG 12
Pflanze
Die Rizinuspflanze hat wenige Tage, nachdem ich sie in einen größeren Topf umgesetzt habe, ihre ersten Laubblätter stark entwickelt. Zudem ist wie aus dem nichts ein Ausläufer der Wurzel gesprosst. Dieser hat innerhalb von wenigen Stunden bereits seine Blätter entfaltet. Dieser kleine Spross ist in weniger als einem halben Tag erschienen.
An den Ansätzen der Blattspreiten von Keim- und Laubblättern sind kleine, rundliche Drüsen gewachsen, die bereits Nektar absondern.

TAG 12
Ausläuferspross

TAG 12
Blattnektardrüse

TAG 12
Triebe der folgenden Laubblätter

Wien-Blog #6:
Zweisame Rehe und einsame Hamster

24.März.2015 - Wien, Österreich

Nachdem ich meinen Urlaub gestern mit einem entspannten Tag begonnen habe, wollte ich heute einige gute Fotos der Wiener Säugetiere schießen. Als Kulisse für heute wählte ich den großen Zentralfriedhof im Süden Wiens, auf dem viele Rehe und einige wenige Feldhamster leben, die ich versuchen wollte, ein wenig zu porträtieren in ihrem geheimnisvollen Leben auf Europas größtem Friedhof; zwischen den Hunderttausenden Grabsteinen leben etliche Dutzend Rehe in kleinen Gruppen, Spechte und Eichhörnchen sitzen in den Baumkronen.

Im alten jüdischen Teil des Zentralfriedhofs leben zwischen den verwilderten Gräbern viele Rehe. Aufmerksam vefolgen die großen Wiederkäuer die menschliche Regsamkeit auf den Wegen.
Im Norden des riesigen Friedhofsgeländes liegt der historische jüdische Teil des Friedhofs. Hier ist der Natur zwischen den Grabsteinen kaum Einhalt geboten, große Teile sind von Efeu und Rankenpflanzen überwuchert. Hier, zwischen den bemoosten Gedenksteinen für viele Verstorbene, ruhen die schönen Rehe sich aus. Aufmerksam verfolgen sie tagsüber die Spaziergänger um sich herum, auf den Wegen, die an diesem sonnigen Dienstagmorgen auf dem seelenruhigen Friedhofsgelände ein wenig Erholung und Entspannung vom stressigen Berufsleben in der Großstadt suchen.

Rehen liegt viel an Gemeinschaft. Meistens sind die schönen Horträger in Paaren oder Gruppen unterwegs. Dabei gibt man sich mitunter auch mal ein Küsschen.
An ihren Ruheplätzen wollen die Rehe in erster Linie Kraft schöpfen, aber innerhalb der Gruppe besteht auch rege Interaktion zwischen ihnen. Das reicht von Blickkontakten über das Aneinanderanschmiegen beim Ruhen bis hin zu kleinen Küssen. Rehe sind nun mal echte Romantiker, wenn sie ungestört sind. Im Zentralfriedhof ist ihre friedliebende Art willkommen, sie richten wohl kaum Schaden am Friedhof an, und erfreuen den einen oder anderen Besucher des Friedhofs mit ihrer Anwesenheit - so auch mich! Es ist einfach ein schöner Moment, ganz nah vor einem Reh zu stehen, ohne, dass es mich als Gefahr sieht und wegrennt. Obgleich sie im Zentralfriedhof ewige Ruhe genießen, sind die Rehe doch auch an menschliche Nähe gewöhnt. Dadurch ist die Fluchtdistanz im Vergleich zu ihren Artverwandten in Wald und Wiese viel geringer.

Eine Begegnung mit einem Reh auf den Wegen ist im nördlichen Teil des Wiener Zentralfriedhofs nicht selten.
Nichtsdestotrotz kommt es durchaus vor, dass ein aufgeschrecktes Reh das weite sucht. Oft quert es dann die schmalen Pfade, um in andere Bereiche zu kommen. Wildwechsel führen die Rehe vom Zentralfriedhof über die schmalen Fußwege. Dort sind sie gerne gesehen, und manch ein Spaziergänger erfreut sich an den anmutigen Bewegungen der stolzen Tiere, die ansonsten üblicherweise ja absolut scheu sind und tief im Wald versteckt leben. Ich genieße es jedes Mal aufs Neue, diese schönen Tiere so natürlich - und ganz ohne Zaun und Gitter - in ihrem Lebensraum beobachten zu können.

Warmes Frühingswetter ruft den Feldhamster auf den Plan.
Nachdem ich also einige Stunden im alten jüdischen Teil des Zentralfriedhofs verbracht habe, schlug die Glocke Mittag. Was nun? Die heiße Mittagssonne schien hell am Himmel. Um diese Zeit würde sich kein Hamster vor die Haustür wagen. Es hieß also: abwarten. Um die Siesta zu überbrücken, setzte ich mich etwa zwei Stunden in die Sonne auf eine kleine Backsteinmauer im "Park der Ruhe un Kraft", einem Abschnitt des Zentralfriedhofs, der im südlichen Teil des Friedhofs untergebracht ist. Hier hatte ich bei meinem letzten Besuch in Wien zum ersten Mal wild lebende Hamster gesehen. Nun staunte ich dann doch nicht schlecht, als ich gegen 14 Uhr von meiner Lektüre hoch sah, und keine 30 Meter von mir entfernt auf der Wiese ein Feldhamster herumwuselte.

Frische Pflanzen stehen auf dem Speiseplan der rattengroßen Nagetiere.
Ich griff mir meine Kamera auf einem kleinen Stativ und ging langsam und vorsichtig zu der Wiese, auf der eben der Hamster gewesen war. Nun hatte er sich wieder in seinen Bau zurückgezogen, und ich setzte mich das kleine runde Loch in der graubraunen Erde, welches der Eingang zu seiner unterirdischen Behausung war. Kaum eine Minute war vergangen, schon sah man eine kleine orangene Nasenspitze aus dem Loch blitzen. Prompt folgten einige weiße Schnurrhaare und zwei große Ohren, und der Bursche schaute mich mit großen Augen an. Etwas mißtrauisch vorerst, dann jedoch kam der vergleichsweise massige Körper des Feldhamsters zum Vorschein. Ich saß keinen halben Meter von ihm entfernt vor seinem Loch, und der süße Kerl beäugte mich doch wohl zunächst mit Skepsis und Respekt, dann zog er aber los in Richtung seiner primären Futterquelle: der Wiese. Ich folgte dem eifrigen Pflanzensammler durch die Wiese, erstaunlicherweise ließ er sich nach kleiner Bestechung mit violetten Blümchen, von mir auf seiner Tour begleiten. Er schien sogar von mir und der Kamera fasziniert gewesen zu sein, denn oft kam er absichtlich bis ganz an die Objektivlinse heran.

Privat mit dem Feldhamster. Dieser süße Hamster hat sich schnell an meine Anwesenheit gewöhnt.
Sicher eine halbe Stunde begleitete ich den munteren Gesellen auf seiner Suche nach Pflanzen, die er zunächst in seinen Backentaschen sammelte, und anschließendin seinen Bau trug. Ich bin nach wie vor fasziniert und beeindruckt von der außergewöhnlichen Lebensweise dieser schönen Tiere, und für mich war es heute noch einmal eine ganz besondere Erfahrung, einem Vertreter dieser so bedrohten und seltenen Art in Wien einmal so nah kommen zu können. Ganz abgesehen von den tollen Fotos und Videoaufnahmen, die dabei entstanden sind, ist allein das Erlebnis, Auge in Auge mit einem wilden Hamster, der mich, wenn nicht als Freund, dann als ihm wohlgesonnen wahrnimmt und mich an seinem Leben teilhaben lässt, ohne falsche Scheu oder Angst. Ich frage mich bei solchen Begegnungen immer, ob wohl die Einfältigkeit dieser Tiere oder ihre Intelligenz zu einem so zutraulichen Verhalten führt; letzlich denke ich doch eher, dass auch dieser kleine Hamster auf eine Weise begreift, dass ich ihm nichts Böses will, und sich dadurch mir und auch der Kamera so öffnet. Es sei wie es sei, ich bin jedenfalls dankbar für diesen Tag und all seine einzigartigen Augenblicke, in denen ich meinen tierischen Nachbarn so nah kommen kann, und erwarte voller Spannung und Neugierde die nächsten Tage; was ich wohl noch erleben werde?

Wien-Blog #5:
Erster Urlaubstag.

23.März 2015 - Wien, Österreich

Klausuren geschafft, erstes Semester abgeschlossen. Da dachte ich mir, als Ausgleich für den vielen Lerndruck der letzten Wochen, mache ich einige Tage Urlaub. Und wo könnte ich besser entspannen, als im wunderbar wilden Wien. Ich bin also nun für eine Woche in Österreichs Bundeshauptstadt, und hoffe auf zahlreiche Begegnungen mit den Wiener Tieren, nachdem ich schon letztes Jahr im Spätsommer Ziesel und Hamster beobachten konnte.

Im Wasserpark in Wien-Floridsdorf ruhen sich Kormorane auf toten Ästen aus.
Nach meiner gestrigen Ankunft in Wien besuchte ich zunächst kurz den Prater, dann besuchte ich den Wasserpark in Floridsdorf, auf der östlichen Seite der Donau. Dort bot sich mir ein aufregendes Spektakel: eine kleine Insel in einem kleinen See, auf der alte, dürre Bäume stehen, bot sich mir dar. Zahlreiche große Nester in den Bäumen verraten, es handelt sich hierbei um eine Graureiher-Kolonie. Graureiher gab es ebenfalls genug. Auf einigen der dürren, toten Äste saßen mehrere Kormorane, inmitten Wiens fühlen sich diese schillernd-schwarzen Vögel wohl, sie jagen in der Alten Donau, der neuen Donau und der Donau. Im Wasserpark finden sie wohl Ruhe, um Kraft zu schöpfen, in der Hektik des Wasservogel-Alltags.

Am frühen Nachmittag fand ich mich dann am Tritonswasser, einem kleinen, flachen See inmitten der Donauinsel, ein. Dort leben viele Biber und einige Bisamratten, wie gefällte Bäume am Ufer und zahlreiche Baueingänge verraten. An diesem sonnigen Nachmittag sollte es jedoch zunächst nicht zu einer Begegnung mit einem der Nager kommen.

Am ersten Tag meines Wien-Urlaubs hatte ich eine sehr nahe und angenehme Begegnung mit einem großen Schwan.
Am Tritonswasser also, das momentan nur ganz wenig Wasser führt, wartete ich am westlichen Ufer auf den Biber. Doch nichts regte sich, bis auf den ein oder anderen Fisch, der sich an der Oberfläche zeigte. Schließlich kam ein ausgewachsener Schwan zu mir geschwommen, und stieg vor mir aus dem trüben Wasser. Mit mächtigen Schritten kam der große Schwan auf mich zu, und als er seine Flügel vor mir ausbreitete, machte sich ein Gefühl von Unterlegenheit in mir breit. Vor mir stand nun also ein ziemlich großer Schwan und schaute mich mit angewinkeltem Kopf schräg an. Nach diesem anfänglichen Machtspiel beruhigte sich der Schwan vor mir und suchte neugierig den Strand nach Treibgut ab, fand jedoch offensichtlich nichts, wofür er eine Verwendung hätte. Er schlug, wohl zur Demonstration seiner Mächtigkeit, ein paar Mal im Stand mit seiner Flügeln; dann machte er sich auf den Rückweg ins kühle Nass zu seiner Partnerin, die geduldig auf der anderen Uferseite auf ihren Schwan gewartet hatte.

Frühling im Fliess #1

25.Februar.2015 - Tegeler Fließ Berlin, Deutschland

Das tolle Frühlingswetter in der zweiten Februarhälfte hat mich in diesen Tagen oft ins Fließ gezogen, mit Kamera und Stativ im Gepäck. Aus allen Richtungen zwitschert es diese Tage fröhlich durch den Wald, Spechte hämmern in den Baumwipfeln, Meisen singen laut im Geäst der kleineren Büsche. Und auch ein paar Überraschungen warteten dieser Tage im Fließ auf mich.

Winterlinge im Tegeler Fließ. Die gelb blühenden Frühlingsblumen fangen früh im Februar schon an zu blühen.
Am Rand des Rundwanderwegs um das Tegeler Fließ mit den neuen Wasserbüffelgehegen (die noch keine Wasserbüffel beherbergen) stehen Krokusse, die sich durch das Laub des Herbstes kämpfen, um ihre Blüten ans Licht zu strecken. Seltener sind die gelben Winterlinge, die ihre Blüten noch verschließen, um gegen den kalten Wind geschützt zu sein. Auf ihren gelben Kronblättern waren noch kleine Wassertropfen vom letzten Regen. Vielleicht eben der Regen, der den Frühlingsblühern die Kraft gab, aus ihren Knollen auszubrechen.

An den Schilfgürteln von Tegel bis zum Hermsdorfer See stehen Graureiher im kalten, klaren Wasser. Der Hermsdorfer See war sogar noch zum Teil vereist, und ein Graureiher schritt über die Eisdecke. Ein paar Enten und eine Teichralle schwammen an der westlichen Mündung des Hermsdorfer Sees auf und ab. Heute ist sicher auch das Eis wieder geschmolzen, durch die wärmenden Sonnenstrahlen, die jetzt immer häufiger durch die blasse Wolkendecke dringen.

Alcedo atthis, der Eisvogel, gehört zu den Rackenvögeln und ist damit einer von Deutschlands buntesten Vögeln, der sein blau-orangenes Federkleid das ganze Jahr trägt.
In den ruhigeren, menschenleeren Winkeln des Fließes fließt das Fließ durch den lichten Mischwald des Berliner Forstes habe ich vor einer Woche einen Eisvogel entdeckt. Der kleine farbige Vogel sitzt dort auf umgefallenen Bäumen und schaut von den Ästen aus ins Wasser, ob sich da wohl ein Fischchen aufhält, das er sich schnappen könnte?
Noch ist der kleine Kingfisher allein, aber bald wird er sich vielleicht auf die Suche nach einem Partner machen! Letztes Jahr gab es schon ein Eisvogelpärchen im Tegeler Fließ, hoffentlich gibt es dieses Jahr wieder junge Eisvögel an dem kleinen Nordberliner Fluss.

Die kleinen Baumläufer sind diese Tage an jeder Ecke im Fließ, sie hüpfen an Bäumen auf und ab.
Ein paar Meter weiter sonnt sich ein Baumläufer in ein paar Metern Höhe auf einem Baum. Entspannt schließt er seine Augen und scheint sich richtig wohlzufühlen, er lässt mich sogar bis auf fünf Meter nah ran schleichen, ohne sich zu bewegen, wirklich eine außerordentlich schöne Begegnung mit diesem kleinen, unauffäligen Vögelchen.
Oft sind mir die Baumläufer im Fließ bisher nicht aufgefallen, wahrscheinlich, weil sie sich mit ihrem Gefieder unauffällig in das Muster der Rinde einreihen. Dadurch schützen sie sich auch vor Feinden. Es gibt zwei sehr ähnliche Arten von Baumläufern: den Gartenbaumläufer, und den Waldbaumläufer. Im Fließ kommen beide vor, und sie sind sehr häufig. Könnte man die flinken Läufer doch nur immer so ruhig beobachten, wie diesen hier, dann würde man wohl das ein oder andere Mal mehr Ausschau nach ihnen halten. Doch genau wie Eichhörnchen, sind sie meist schnell wieder auf der anderen Baumseite verschwunden und spielen verstecken.

Wien-Blog #4:
Der Kaiser der Wiener Gewässer

9.September.2014 - Wien, Österreich

Heute habe ich das schöne Wetter mit sommerlichen Temperaturen genutzt, um noch einmal meine Schnorchelausrüstung auszugraben und mich aufzumachen auf Suche nach dem Hecht in den Wiener Gewässern. Zwischen Wasserpflanzen machte ich mich also auf, um Esox lucius, den Kaiser der Europäischen Seen und Flüsse. Mit seiner gestreiften Färbung in verschiedenen Grün-Varianten versteckt sich der lauernde Raubfisch exzellent in dem Unterwasserdschungel des Süßwassers und oft übersehe sogar ich den Fisch im Pflanzenreichtum.

Da mittlerweile das Wasser nicht mehr so warm ist, habe ich es nur eine knappe Stunde im See ausgehalten, konnte jedoch einige Hechte und ab und zu auch den ein oder anderen Barsch filmen. Ein kleines Erlebnis war es aber schon, zwischen den teilweise meterhohen Wasserpflanzen in dem klaren und lichtdurchfluteten See zu schnorcheln, und selbst, wenn die Filme nicht geworden sein sollten, hat es sich doch gelohnt.. Abgesehen davon ist das Kopfbild dieses Blogs ja dort entstanden, das einen etwa 35 cm großen Hecht in voller Pracht zeigt!

Wien-Blog #3:
Dem Eisvogel auf der Spur

8.September.2014 - Wien, Österreich

Das gute Wetter heute hat mich inspiriert, an den Gewässern im Prater nach Eisvögeln zu suchen. Bereits vor einigen Tagen habe ich an einem kleinen See in Wiens größtem Park, dem Prater, einen Eisvogel beobachten können, heute sollte ich jedoch noch größeres Glück haben.

Schillernd in Blau und Orange gehört der Eisvogel sicher zu den schönsten europäischen Vögeln.
Nachdem ich zuerst an einen kleinen See nahe des Lusthauses im Wiener Prater gefahren bin, an dem ich bereits vor einigen Tagen einen Eisvogel gesehen habe, stellte ich fest, dass er heute wohl an einem anderen Ort war, denn von den mehr als 10 Sitzwarten, die ich mehr als eine Stunde "überwachte", flog er zu keiner einzigen. Dafür sah ich eine kleine Ringelnatter schwimmend über den See schlängeln.

Ich wechselte also die Position und nach etwa einer halben Stunde Suche fand ich einen anderen, kleineren Tümpel im südöstlichen Teil des Praters, an dem ich einen Eisvogel entdeckte habe. Hinter dichten Büschen schlich ich mich langsam näher ran und baute dann, 10 Meter vom Eisvogel entfernt, meine Kamera auf. Durch das Gebüsch fand ich nach mehreren Versuchen ein Loch, durch das ich den Eisvogel sehen und filmen konnte, jedoch diente das Gebüsch insgesamt offenbar als gute Tarnung, da der Eisvogel kein bisschen unruhig oder gestört durch meine Anwesenheit schien. Nach einiger Zeit und mehreren Fotos wechselte der Eisvogel auf einen anderen Ast, aber auch den konnte ich aus meinem "Versteck" noch gut sehen. Bald darauf kam noch ein zweiter Eisvogel, und dann wurde es komplizierter, weil beide Vögel unruhiger wurden und andauernd hin- und herflogen, sodass ich kaum etwas filmen konnte. Als dann ein Hund ins Wasser sprang, verschwanden beide Eisvögel ganz und ich packte meine Sachen und beendete den 2-stündigen Dreh. Auf dem Rückweg durch den Prater sah ich an einem anderen Tümpel im Prater beide Eisvögel wieder zusammen auf einem Ast sitzen..

Wien-Blog #2:
Feldhamster und Ziesel

6.September.2014 - Wien, Österreich

Ich war in den letzten Tagen erneut in den Parks und Grünanlagen Wiens unterwegs, ständig mit Stativ und Kamera auf der Suche nach den versteckten und scheuen Bewohnern der Wiener Wiesen. Versteckt im Gras sind zwei seltene und stark vom Aussterben bedrohte Säugetierarten unterwegs: Der Feldhamster und das Europäische Ziesel. Obwohl sie beide ähnliche Lebensräume bewohnen, wird sich eine Begegnung wie auf der Collage (siehe oben) wohl kaum ereignen, dafür sind beide Arten viel zu selten und die Populationen sind räumlich zu sehr begrenzt und durch Straßen, Schienen und Mauern oft unüberwindbar voneinander getrennt.

Der erste wachsame Blick aus dem sicheren Bau..
Nachdem ich vor ein paar Tagen auf dem Wiener Zentralfriedhof erstmals wilde Feldhamster gesehen habe und filmen konnte, habe ich mir in den letzten Tagen noch Zeit genommen und mich auf die scheuen Nagetiere fokussiert. Schnell fand ich Stellen, an denen Hamster leben, doch die an sich dämmerungs- und nachtaktiven Tiere erschrecken am Tag sehr leicht und ziehen sich in ihren Bau zurück. Dabei sind die Tiere zunächst sehr sensibel, wenn man ihnen zu nahe kommt, dann verstecken sie sich blitzschnell. Da ist es natürlich schwer, Fotos oder gar Videos zu machen. Deswegen habe ich mich langsam im Verlauf mehrerer Stunden immer mehr dem Eingang zum Hamsterbau genähert.

Zunächst habe ich mich etwa 10 Meter entfernt vom Hamsterbau ins Gras gesetzt, Stativ und Kamera bereit neben mir. Nach einigen Minuten blickte das Elterntier vorsichtig aus dem Bau, stellte jedoch ob meiner Unbeweglichkeit schnell fest, dass ihm keine Gefahr droht, und machte sich auf, seine Backen mit Pflanzen, besonders Löwenzahn, zu füllen. Wenn er mal keinen Platz mehr hatte, da seine Backen bereits voll waren, zog sich der Hamster zurück in seinen Bau, um seine Backen zu "entleeren". Diese Zeit nutzte ich, um mich Meter für Meter dem Hamster zu nähern. Im Verlauf von zwei Stunden hatte er sich so an meine Anwesenheit gewöhnt, dass ich bereits kleinere Bewegungen machen konnte, ohne dass der Hamster panisch die Flucht ergriff. Sogar ein Jungtier kam auf der Suche nach leckeren Pflanzen bis auf einen Meter nah ran.

Nach mehr als zwei Stunden fast bewegungsloser Pirsch entsteht dieses Foto aus gerade einmal 1,5 Metern Entfernung.
Im Laufe des Nachmittags konnte ich mich auf diese Weise auf minimal einen Meter nähern und dadurch zusammen mit dem 24x Zoomobjektiv meiner Kamera sehr nahe und scharfe Aufnahmen der wilden Feldhamster Wiens machen. Schließlich, nach über drei Stunden Dreh, kam ein Hamster zielstrebig auf meine zweite Kamera zu, die ich auf einem kleinen Stativ im Gras aufgebaut hatte, beschnupperte die Kamera und knabberte das Stativ an. Dies schien ihm wohl dann doch zu un-pflanzlich, sodass er sofort mehr Distanz wählte. Am Ende habe nicht ich in durch meine Anwesenheit verjagt, sondern ein simples metallenes Tischstativ hat ihn verschreckt. An diesem, gestrigen Tag, sind insgesamt mehr als 15 Minuten sehr gutes Feldhamster-Rohmaterial entstanden und neben den Fotos am Rand auch noch einige weitere Fotos.

Geduckt im Gras sind die kleinen Nager oft kaum auszumachen.
Heute wollte ich dann nach dem großen gestrigen Erfolg versuchen, die auch in Wien noch vorkommenden Ziesel zu finden, fotografieren und filmen. Zunächst erkundigte ich mich im Internet, wo in Wien letzte Populationen des bedrohten Nagetiers aus der Familie der Hörnchen (Tribus Echte Erdhörnchen) zu finden sind, und stieß bald auf positive Ergebnisse. Im Osten und Norden Wiens gibt es noch vereinzelte Kolonien mit teilweise mehreren hundert Tieren, hieß es im Internet. Ich fuhr also mit der Ausrüstung im Gepäck zu einer der angegebenen Stellen und nach kaum 10 Sekunden dort sah ich das erste Ziesel. Wenn auch aus über 20 Metern Entfernung, aber zumindest machte mich diese Begegnung hoffnungsvoll. Dieses Ziesel verschwand jedoch relativ schnell in seinem Loch und wollte auch nach mehr als einer halben Stunde Wartezeit nicht wieder raus kommen. Also entschloss ich mich, weiter zu suchen.

Kurz darauf sah ich ein zweites Ziesel, das nach nicht einmal einer Minute von Passanten verscheucht wurde. Dann fing es blöderweise auch noch an zu regnen und ich sah die nächsten 2-3 Stunden kein einziges Ziesel. Doch dann fiel mir im Gras etwa 15 Meter entfernt etwas auf, und ich startete die Aufnahme. Ein Ziesel war in der Wiese zugange und fraß genüßlich das Gras von der Wiese. Kaum hatte ich eine gute Einstellung gefunden, sah ich aus dem Augenwinkel ein zweiten Ziesel. Nun war ich hin- und hergerissen, entschied mich jedoch schlussendlich für das zweite Ziesel, welches etwas näher war. Nachdem ich dieses einige Minuten gefilmt hatte und dadurch Passanten darauf aufmerksam geworden sind, zog es sich jedoch zurück.

In aufrechter Position hat man als kleines Ziesel im Gras den besten Überblick.
Auch das andere sah ich gerade noch verschwinden. Ich merkte mir die Stelle, zu der es zuletzt gerannt ist und hoffte, es dort wieder zu sehen. Also positionierte ich mich wenige Meter von der Stelle entfernt und wartete. Nach nur 10 Minuten kam das Ziesel bereits aus dem Loch, das, wie ich später feststellte, genau an der Stelle lag, richtete sich auf und betrachtete seine Umgebung. Mehrere Minuten verharrte es beinahe bewegungslos in dieser Position und ließ sich fotografieren und filmen, bis es sich schließlich wieder zurückzog. Vermutlich hat mein Handy zu laut geklingelt.. ;-)

Nachdem ich diese beiden Ziesel noch einige Zeit lang gefilmt habe, ging ich langsam wieder in Richtung Fahrrad und wollte mich auf den Rückweg machen, als ich nur 10 Meter vom Weg im Gras zwei Ziesel entdeckte, die sich kaum für die vielen Spaziergänger um sie herum zu interessieren schienen. Jedenfalls sahen sie sehr entspannt aus. Ich nahm dieses Mal nur meine Kamera aus der Tasche und legte das Stativ beiseite, weil ich einige besonders nahe Fotos aus einer Perspektive schießen wollte, die mit dem Stativ unmöglich gewesen wäre, nämlich auf Augenhöhe aus dem Gras. Ich legte mich zunächst flach auf den Boden und machte einige Probeaufnahmen, stellte aber fest, dass noch zu viel Gras zwischen mir und dem Ziesel lag und ich wohl näher ran musste. Ich fing also an, mich Zentimeter für Zentimeter immer näher an das Ziesel ranzurobben. Alle ein bis zwei Meter musste ich eine längere Pause einlegen, weil das Ziesel etwas bemerkt hatte und sich erstaunt aufrichtete. Nach kurzer Zeit setzte es aber wieder seine Arbeit fort.

Aus nur zwei Metern Entfernung konnte ich nach mehr als 30 Minuten Pirsch dieses Foto eines neugierigen Ziesels auf Augenhöhe schießen.
Mit diesem Verfahren kam ich innerhalb etwa einer halben Stunde nah genug an das Ziesel ran, um die gewünschten Fotos zu machen. Zweifelsfrei hat es meine Anwesenheit bemerkt, denn es schaute interessiert und wachsam aus dem Gras auf. Dass sich diese kleinen scheuen Tiere, sowohl Feldhamster als auch Ziesel, so schnell an mich gewöhnen, hätte ich mir nie erhofft und mich hat es besonders fasziniert, dass mich nur wenige Meter von derart anmutigen Tieren trennen. Diese Erfahrung wird für mich wohl unvergesslich bleiben, auch wenn ich mich durch meine letzte Pirsch in einer öffentlichen Grünanlage zum Gespött der Passanten gemacht habe, allein für diesen persönlichen Moment, Auge in Auge mit einem Ziesel, hat es sich gelohnt.

Wien-Blog #1:
Der Wiener Zentralfriedhof

3.September.2014 - Wien, Österreich

Seit etwas mehr als einer Woche bin ich nun in Wien und habe mich bereits etwas mit der Stadt bekannt gemacht, wenn auch nur sehr grob. Heute wollte ich deswegen einen speziellen Teil der Stadt umso genauer unter die Lupe nehmen, nämlich den Wiener Zentralfriedhof im Süden der Stadt. Neben berühmten Gräber sollen hier, beispielsweise im Alten jüdischen Friedhof, auch viele Wildtiere leben, die die Ruhe und Abgeschiedenheit des Friedhofes als Lebensraum auserkoren haben. Ich fuhr also in den Süden Wiens, zum Zentralfriedhof Wiens. Kaum hatte ich den Friedhof betreten, begegnete ich nach einigen Minuten am Wegesrand, zwischen den Gräbern, ein junges Reh aus nur fünf Metern Entfernung. Kaum hatte ich mein Stativ aufgebaut, floh das Reh direkt und verschwand zwischen den Gräbern.

Ein junger Igel hat sich diesen bewölkten Tag ausgesucht, um über den Friedhof zu spazieren.
Wenige Meter weiter begegnete ich auf dem begrasten Fußweg im jüdischen Teil des Zentralfriedhof einem jungen Igel. Kaum zehn Zentimeter groß, schien sich der kleine Stachelträger dennoch ganz gut zwischen den massiven Grabsteinen zurechtzufinden. Auch vor mir und meiner Kamera schien er sich nicht zu fürchten, und so konnte ich ihn auf seinem Spaziergang über die Grabsteine in Ruhe filmen. Zweifellos eine tolle Begegnung, die mir sicher lange in Errinerung bleiben wird, zumal es der erste Jung-Igel ist, den ich in meinem Leben gesehen habe. Hoffentlich übersteht das süße Igelchen auch den Winter dieses Jahr; immerhin hat er ja nur noch zwei bis drei Monate, um sich eine wärmende Fettschicht anzufressen und einen schützenden Laubhaufen zu finden.

Berühmte Klassiker wie Mozart, Strauss und Beethoven haben ihre Gräber auf dem Wiener Zentralfriedhof.
Zentral im Friedhof stehen die prunkvoller Grabsteine berühmter Persönlichkeiten.

Zwischen den alten Gräbern und verwilderten Denkmälern versteckt sich so mancher Rehbock.

In einem bestimmten Teil des Zentralfriedhofs leben einige Hamster sehr dicht aufeinander.

Insel-Blog #3:
Wandern in Kroatien

15.August.2014 - Nerezine, Kroatien

Heut sind wir um kurz nach sechs Uhr morgens aus Nerezine aufgebrochen, im Gepäck Stativ, Kamera und eine Kameradrohne, auch Quadkopter genannt. Zunächst war das Wandern angenehm, da die Sonne noch nicht allzu stark schien. Ich machte während des Hinweges in erster Linie Aufnahmen von Kräutern und der Landschaftskulisse.

Das erste Ziel auf der Wanderung war der Grat, den wir dann bis zu einer Höhe von über 550 Metern entlang gingen. An verschiedenen Stellen setzte ich hier den Quadkopter ein, um Luftaufnahmen der felsigen Gebirgslandschaft am Grat und der Spitze zu machen.

Auf dem Weg zur Spitze "Sv. Mikul" mit einer Höhe von 558 Metern über dem Meeresspiegel hatten wir eine besondere Begegnung mit einem schwarzen, männlichen Wildschaf mit beeindruckenden großen Hörnern.

Insel-Blog #2:
Geckos und Tauben

9.August.2014 - Nerezine, Kroatien

Heute morgen, als ich die Tür zum Balkon geöffnet habe, weckte ich dadurch einen kleinen Hausgecko, der sich in einer der Spalten des trockenen Holzrahmens der Tür verkrochen hatte, um den Tag zu verschlafen. Etwas verdutzt, blieb er erst mal eine Weile stehen und ließ sich gut fotografieren, anschließend versteckt er sich wieder.

Nachmittags war ich in der Stadt unterwegs und filmte größtenteils Feigenbäume und Architektur, jedoch konnte ich an diesem Tag auch mehrere Wildtauben verschiedener Arten (Türkentaube, Turteltaube) beobachten und filmen.

Am Abend, als ich von einer nächtlichen Tour durch die Stadt zurückkam, sah ich erneut den vermutlich gleichen Gecko im Schein unserer Hauslampe und konnte ihn so noch einmal bei Nacht fotografieren und filmen.

Insel-Blog #1:
Kroatien. Ab auf die Insel!

6.August.2014 - Insel Lošinj, Kroatien

Ich bin vor kurzem auf der kroatischen Insel Lošinj angekommen. Die über 30km lange und relativ schmale Insel liegt im Westen der Kvarner Bucht, also insgesamt im Norden des Adriatischen Meeres. Mit dem Auto aus der kroatischen Hauptstadt Zagreb sind es über Autobahn, Landstraße und Fähre, hat die Fahrt etwa fünf Stunden gedauert, glücklicherweise standen wir nicht im Stau.